Das Neue Berlin

  • Autor: Vários
  • Narrador: Vários
  • Editor: Podcast
  • Duración: 154:00:36
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Sinopsis

Wen kümmert's, wer spricht?

Episodios

  • DNB055: Das letzte Leben des Neoliberalismus

    12/07/2020 Duración: 01h54min

    "Neoliberal" ist einer dieser Begriffe, die so inflationär verwendet worden sind, dass man sie nicht mehr hören kann. Mal benennt er die Forderung nach "weniger Staat", mal unternehmerische Subjektivierung, mal eine zeitgenössische Variante des Kapitalismus – die Vieldeutigkeit hat aus dem linken Leitbegriff ein unspezifisches Klischee gemacht. Dieter Plehwe, Politikwissenschaftler am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, macht das Wort hingegen wieder ganz konkret. Neoliberalismus, so sein Ansatz, ist das Denken und die Lehre einer bestimmten Gruppe von Wissenschaftlern und Intellektuellen, die seit der Nachkriegszeit organisiert eine politische Agenda starkmachen. In den letzten Jahren hat er als Teil eines internationalen Forscherteams die komplexen Netzwerke und ideengeschichtlichen Verbindungen der Neoliberalen untersucht. Die Ergebnisse sind zuletzt in The Nine Lives of Neoliberalism erschienen (bei Verso und im Open Access). In der Sendung sprechen wir über die historischen Hintergründe der

  • DNB054: Wohlstand an der Grenze

    15/06/2020 Duración: 01h21min

    Wir sind in der letzten Phase präventiver Klimapolitik. Die 2020er-Jahre werden entscheidend sein, um das globale Klimasystem stabil zu halten. Sollte der Pfad des grünen Wachstums nicht die notwendigen Emissionsverringerungen erreichen, wird es notwendig sein, in einer stagnierenden Ökonomie die Produktions- und Konsumtionsraten den biophysikalischen Grenzen des Planeten anzupassen. Der Weg einer Postwachstumsökonomie bringt allerdings eine ganze Reihe neuer Probleme auf den Plan. Das Konsumniveau der Industrieländer wird unhaltbar. National und global bekommt die Verteilungsfrage eine neue Dringlichkeit. Wie muss ein Wohlfahrtsstaat aussehen, der Grundbedürfnisse sichern und Verschwendung sanktionieren will? Unser Gast Max Koch arbeitet am Konzept der nachhaltigen Wohlfahrt. Mit ihm sprechen wir über die enge Verbindung des Wohlfahrtsstaats mit der Wachstumswirtschaft der Nachkriegszeit und über öko-soziale Politikinstrumente. Für Koch bräuchte es eine demokratische Transformation in allen institutionelle

  • DNB053: Durch Raum und Zeit

    15/05/2020 Duración: 01h52min

    Die soziale Welt hat ihre eigenen Maßstäbe. Raum und Zeit sind in ihr nicht nur physikalische Größen: Eine Heimat ist keine geographische Koordinate, eine Lebensgeschichte ist keine objektive Chronologie. Menschen konstituieren Zeit und Raum als sinnhafte Arrangements von Ereignissen und Dingen. Für unseren Gast Gunter Weidenhaus sind Raum und Zeit in der Lebensgeschichte konstitutiv miteinander verbunden. In seiner Studie Soziale Raumzeit hat er erstmal ihren Zusammenhang empirisch untersucht. In biographischen Interviews erkundet er die auffällige Kopplung von räumlicher und zeitlicher Lebensstruktur. Während einige Gesprächspartner das geradlinige Leben mit festem Zentrum verwirklichen wollen, leben andere bereits räumlich ungebunden in losen Lebensepisoden. Ein dritter Typus lebt ein Inseldasein in einer ewigen Gegenwart. Die Ergebnisse haben nicht zuletzt gegenwartsdiagnostisches Potential. Ein Wirtschaftssystem, das den Arbeitnehmern immer höhere Flexibilität abverlangt, setzt ein bürgerliches Lebensmo

  • DNB052: Höher, schneller, weiter

    22/04/2020 Duración: 01h52min

    Ob die morgendliche Dusche, das Pendeln zur Arbeit oder das Hören von Podcasts – unser Alltag ist nicht denkbar ohne die Leistungen, die Infrastrukturen bereitstellen. Bewusst wird uns das nur, wenn sie nicht funktionieren, das Internet zu langsam, das Wasser kalt, der Strom ausgefallen ist. Hinter dieser Selbstverständlichkeit stecken Jahrhunderte von technischem Fortschritt und der Entwicklung von Nutzungspraktiken – inklusive dem, was inzwischen wieder vergessen ist. In seinem Buch Alles im Fluss hat Dirk van Laak (Uni Leipzig) sich mit der modernen Geschichte der Infrastruktur auseinandergesetzt. Für ihn war Infrastruktur nie ein einheitliches Großprojekt, das einfach von oben nach unten durchgesetzt wurde. Unterschiedliche Akteure verbanden ganz unterschiedliche Interessen und Vorstellungen mit ihr. Aus dem Stückwerk entstanden jedoch die modernen "Fließräume": einheitliche Strukturen von Zeit und Raum, in denen die Weltgesellschaft bis heute wächst und sich beschleunigt. Neben der Geschichte, die wir au

  • DNB051: Call for Papers: Podcasts in der Soziologie

    06/04/2020 Duración: 05min

    Die Wissenschaften sind in einer Phase des Experimentierens. Sie sehen sich mit einer digitalen Welt konfrontiert, die ungeahnte Möglichkeiten der Verbreitung bietet und zugleich eine handfeste Herausforderung jeder akademischen Autorität darstellt. Speziell Podcasts haben innerhalb dieser Phase eine außerordentliche Popularität. Zugleich ist ihre epistemologische, medienwissenschaftliche und intellektuelle Bestimmung gerade auch für die Sozial- und Geisteswissenschaften noch weitgehend offen. Um die verschiedenen Zugänge, Ansätze und Erfahrungen zumindest für die deutsche Soziologie zu vernetzen, haben wir eine Ad-hoc-Gruppe unter dem Titel „Podcasts in der Soziologie“ auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie beantragt, der vom 14. bis 18. September an der Technischen Universität Berlin stattfindet. Diese wurde glücklicherweise aufgenommen! In der Ad-hoc-Gruppe wollen wir in Vorträgen und Diskussionen abstecken, was Podcasts für die Soziologie leisten können: als Verbreitungswege klassis

  • DNB050: Die kommenden Welten

    28/03/2020 Duración: 01h33min

    Die Zukunft ist ungewiss. Sie ist genuin offen und entzieht sich immer wieder unseren Vorhersagen. Das stellt eine ethische Reflexion des politisch Wünschenswerten vor handfeste Probleme. Welche Rechte haben Menschen, die noch gar nicht existieren? Welche Ansprüche an ein gutes Leben darf man zukünftigen Lebensformen unterstellen? Gibt es einen moralischen Generationenvertrag, der jeder Generation verbietet, die kommende schlechterzustellen? Ist das Überleben der Spezies überhaupt intrinsisch wertvoll und moralisch geboten? "Was schulden wir künftigen Generationen?", fragt die Philosophin Kirsten Meyer in ihrem gleichnamigen Buch. Darin versucht sie, die Ansprüche der Milliarden Ungeborenen präziser zu bestimmen und philosophisch zu rechtfertigen. Für sie widerspricht unser Ressourcenverbauch nicht nur intergenarationeller Gerecktigkeit, sondern auch Prinzipien fundamentaler Menschlichkeit. Wir diskutieren mit ihr darüber, in welchen Kategorien sich über Zukunftsethik nachdenken lässt und ob ethische Über

  • DNB049: Drei Farben: Gelb

    15/03/2020 Duración: 01h48min

    Ein Ereignis sprengt bisherige Begriffe. Man muss sich vorbehaltlos darauf einlassen, wenn man etwas lernen will. Für unseren Gast Guillaume Paoli sind die französischen Gelbwesten genau so ein Ereignis. In seinem Buch Soziale Gelbsucht versucht er, der Bewegung in all ihrer Mehrdeutigkeit gerecht zu werden. Seit November 2018 sind die Gilets Jaunes auf der Straße. Ohne Parteibuch, ohne Gewerkschaftsaufruf: Es sind überwiegend politische Anfänger auf den ersten Demonstrationen ihres Lebens. Sie kommen aus der unteren Mittelschicht, kleine Angestellte, prekäre Selbstständige. An den gesellschaftlichen Nicht-Orten versammeln sie sich, an den großen Kreisverkehren und verlangsamen die Zirkulation der Dinge. Wir diskutieren mit Paoli darüber, wie sich die spontane Entstehung der Bewegung erklären lässt und analysieren ihr hierachiefreies und unprogrammatisches Aufbegehren. Wir lassen uns die gesellschaftlichen Bedingungen vom "perfekten Elitensystem in Frankreich" (Michael Hartmann) über die Polizeigewalt bis

  • DNB048: Platz an der Sonne

    11/02/2020 Duración: 58min

    Die Forderung des tansanischen Botschafters nach Wiedergutmachung für deutsche Kolonialverbrechen hat zuletzt einmal mehr daran erinnert, dass die deutsche Kolonialgeschichte nicht als historisch „abgeschlossen“ gelten kann. Die koloniale Phase von 1884 bis 1919 war lange Zeit ein blinder Fleck im kulturellen Gedächtnis. Wo lag nochmal Deutsch-Ostafrika? Die wichtigste intellektuelle Strömung in der Auseinandersetzung mit der europäischen Expansionspolitik ist nach wie vor der Postkolonialismus, der sich seit den 1980ern in den angelsächsischen Literatur- und Kulturwissenschaften entwickelt hat. Prägend waren unter anderen Edward Said, Homi Bhabha oder Gayatri Chakravorty Spivak. Wie sich diese Ansätze für die deutsche Geschichtsschreibung anwenden lassen, darüber hat Ulrike Schaper einen Beitrag für Aus Politik und Zeitgeschichte geschrieben. Wir sprechen mit ihr über die Besonderheiten des deutschen Kolonialismus, über dessen Bedeutung für das Verständnis des 20. Jahrhunderts, über die postkoloniale „Met

  • DNB047: Dicker als Wasser

    27/01/2020 Duración: 01h39min

    Der morderne Staat hatte immer ein wachsames Auge auf der Familie. Sowohl im Kaiserreich und der Weimarer Republik als auch im Dritten Reich, der DDR und der Bundesrepublik galt die Familie als Stabilisator der Gesellschaft. Was eine »richtige« Familie ausmacht, blieb allerdings kontrovers. Von der bürgerlich-christlichen Idealfamilie über die »respektable Arbeiterfamilie« und die »erbgesunde« deutsche Familie bis hin zur familialen Lebensform der Unverheirateten waren die Erscheinungsformen so divers wie umkämpft. Unser Gast Christopher Neumaier (ZZF, HSU) hat kürzlich eine umfangreiche Studie zur Familie im 20. Jahrhundert publiziert. Darin zeichnet er den Wandlungsprozess der kulturellen Ideale, juristischen Regulierungen und alltäglichen Praktiken nach, in deren Spannungsfeld die Institution Familie bestand hatte. Wir sprechen mit ihm über die Dominanz des bürgerlichen Familienideals, die juristischen Wandlungen im Familienrecht, den Kampf um die geschlechtliche Arbeitsteilung, aber auch über Einbauküc

  • DNB046: Alles nur geklaut

    10/01/2020 Duración: 01h54min

    Es hat sich herumgesprochen: Nicht alle wissenschaftlichen Arbeiten sind einwandfrei. Die Jagd auf Plagiatoren läuft seit Jahren und hat inzwischen manche Karriere beendet. Zuletzt beschäftigte die Soziologie die Diskussion um Cornelia Koppetsch. Anlass für uns, das Plagiieren nicht als moralische Verfehlung Einzelner zu geißeln, sondern über seinen sozialen Sinn zu spekulieren. Welches Problem löst das Plagiat, und geht es auch ohne? Wir nähern uns dem Problem step by step an, sprechen über Skandale und über Gründe für das Plagiieren. Das wissenschaftliche Zitat, so stellen wir fest, hat viele Funktionen. Neben dem, was beim Plagiat fehlt, nämlich dem Quellenverweis, kann es auch mehr sein. Eine Einladung zum Weiterlesen. Leider sind Texte oft eher Produkte auf akademischen Wissensmärkten. Und als solche müssen sie vor unlauterem Wettbewerb, vor Zitationskartellen und eben Plagiaten geschützt werden. Auch im Fall Koppetsch geht es um den Markenschutz von Gesellschaftsdiagnosen, nicht um deren Erkenntnisgeha

  • DNB045: Realistisch bleiben?

    29/12/2019 Duración: 02h18min

    Rechtspopulismus bedeutet landläufig: Autoritäre Politik, die sich gleichermaßen von Menschenrechten und Demokratie verabschiedet. Unserem Gast Victor Kempf ist das zu einfach. In einem Beitrag für den Leviathan hat er zuletzt darauf hingewiesen, dass im rechten Diskurs durchaus eine Vorstellung von Demokratie entwickelt wird: ein Kommunitarismus, der Menschenrechte akzeptiert, diese aber der Souveränität des Volkes unterordnet. Dem Rechtspopulismus ist also zunächst keine antidemokratische Haltung, sondern ein zweifelhaftes Verständnis von Demokratie vorzuwerfen. Gleiches gilt für das, was man neuerdings „linken Realismus“ nennt. Im Anschluss an Jacques Rancière und Étienne Balibar plädiert Kempf dafür, Demokratie stattdessen als eine Praxis zu verstehen, in der die politisch Entrechteten ihre Stimme erheben. Der ohnmächtige Anspruch der Menschenrechte zum Schutz der Geflüchteten würde ersetzt durch deren eigene Forderung, als Gleiche im politischen Gemeinwesens teilzuhaben. „Das Volk“ ist eben nicht schon

  • DNB044: Ums Ganze

    13/12/2019 Duración: 01h53min

    „Wir leben in einer Gesellschaft“, darauf weist derzeit ein Meme hin. Ironisch und doch ernst ist der Hinweis, galt doch in den letzten Jahrzehnten nicht nur politisch, sondern auch sozialwissenschaftlich oft genug das Diktum Margaret Thatchers: „There is no such thing as society.“ Von gesellschaftlicher Totalität gar, mit der Intellektuelle wie Louis Althusser oder Theodor W. Adorno über Jahrzehnte gerungen hatten, ganz zu schweigen. Unser Gast Alexander Struwe plädiert in seinem Beitrag in der Solidaritäts!?-Debatte im Theorieblog, die Frage nach der gesellschaftlichen Totalität wissenschaftlich zu rehabilitieren. Mit der Moderne, so Struwe, stehen die Menschen erstmals vor der Möglichkeit und Aufgabe, die Verhältnisse ihren eigenen Ansprüchen gemäß zu gestalten. Sie wissen, dass sie in einer Gesellschaft leben, die auch anders sein kann – was aber nicht heißt, dass sie dem eigenen Willen unterworfen ist. Aufklärung setzt also voraus, die Unhintergehbarkeit von Gesellschaft zu verstehen, die gesellschaftli

  • DNB043: Für andere sprechen

    29/11/2019 Duración: 01h49min

    Der demokratische Staat repräsentiert die Allgemeinheit, sagt die Theorie. Aber wer darf im Namen anderer sprechen? Wer darf für sich beanspruchen, die Interessen aller zu vertreten. Diese Frage wird in den letzten Jahrzehnten zunehmend politisiert. Sollte ein Parlament nicht mehr der tatsächlichen Struktur der Gesellschaft entsprechen, anstatt immer noch überwiegend aus weißen Männern zu bestehen? Oder bedeutet dieser Anspruch gleich, den Universalismus der liberalen Tradition aufzugeben und partikulare Gruppeninteressen gegeneinander auszuspielen. Unser Gast Marina Martinez Mateo fragt in einem Aufsatz im Leviathan danach, was unter Repräsentation eigentlich genau zu verstehen ist. Was wird eigentlich "repräsentiert"? Identitäten, Interessen, Individuen? Können sie eins zu eins abgebildet werden? Und wenn nicht, was sind dann Gütekritierien für demokratische Repräsentation? Für Martinez Mateo liegt die demokratische Freiheit darin, dass Repräsentation Identitäten produzieren kann, die vorher noch nicht da w

  • DNB042: Besser talken

    11/11/2019 Duración: 01h34min

    Die deutschen Talkshows haben keinen guten Ruf. Oberflächlich, krawallsüchtig, populistisch. Ja sogar die AfD sollen sie mit groß gemacht haben. All das stimmt, sagt Oliver Weber, aber das festzustellen, hilft nicht mehr weiter. In seinem Buch Talkshows hassen macht er deswegen den Versuch, etwas Intelligenz in die Diskussion über die deutsche Talkshow zu bringen – mit der Aussicht, dass sie als Format politischer Selbstverständigung vielleicht noch zu retten ist. Während die repräsentative Demokratie in ihrer Bevölkerung und in ihren Institutionen diverser, europäischer und globaler geworden ist, verharrt die Talkshow nach Weber im Kokon des Nationalstaats und verkleinert die Weltkarte auf wenige Länder. Inhaltlich und personell drehen sich die Sendungen im Kreis, verbeißen sich in Dauerthemen, beschwören wöchentlich die Krise und lassen die immer gleichen Diskutanten aneinander vorbeireden. Am Beispiel der AfD besprechen wir, wie schief es gehen kann, wenn Talkshows kein eigenes thematisches Sendungsbewus

  • DNB041: Weltkatastrophen

    30/10/2019 Duración: 01h34min

    Im Anthropozän lässt sich die Natur nicht mehr länger nur als "Umwelt" behandeln. Sie erscheint nicht mehr als Außenstehende der Moderne, als reiner Ressourcenpool, als Externalität. Sie wird unkalkulierbar, unstet, bedrohlich und verändert damit das Beziehungsgefüge, das zwischen Menschen und ihrer Lebenswelt besteht. Unser Gast Martin Repohl versucht dieses Spannungsfeld auf den soziologischen Begriff zu bringen. Im Anschluss an Hartmut Rosas Soziologie der Weltbeziehungen analysiert er die paradigmatische Umweltkatastrophe des letzten Jahrhunderts: Tschernobyl. Dabei fragt er nach der Rolle der Materialität für die Weltbeziehung der Bevölkerung in den verstrahlten Regionen im Umfeld des Kraftwerks. Die Radioaktivität ist unsichtbar, verteilt sich, verbindet sich mit Pflanzen, Tieren und Menschen. Sie bleibt ewig, zerstört unwiederbringlich die Normalität des Alltags. Tschernobyl wird so zu einer Katastrophe der Lebenswelt – zu einer Weltkatastrophe. Für Repohl ist die stoffliche Lebenswelt nicht vollstän

  • DNB040: Das halbe Leben

    15/10/2019 Duración: 55min

    Sobald werden uns die Algorithmen die Jobs nicht wegnehmen. Die Lohnarbeit bleibt für die meisten Grundlage des Brotewerbs, der gesellschaftlichen Teilhabe und der eigenen Identität. Wie die Zukunft der Lohnarbeit aussieht, hängt aber nicht so sehr von genialen Unternehmern oder technischem Fortschritt ab, sondern von politischem Gestaltungswillen. Das ist das Plädoyer unseres Gastes Lisa Herzog in ihrem Buch »Die Rettung der Arbeit«. Bei der Lohnarbeit gehe es nicht nur ums Geldverdienen. Anerkennung, persönliches Wachstum, Gemeinschaft und Sinn als Aspekte gelingenden Lebens sollten nicht auf die Freizeit beschränkt sein, sondern sich graduell auch in der Lohnarbeit verwirklichen lassen. Wir sprechen mit Herzog darüber, was gute Arbeit ausmacht und diskutieren über sinnvolle Arbeitszeiten, Eigentumsverhältnisse und die Bedeutung kollektiver Interessenvertretung. Dabei empfiehlt Herzog ein altes Projekt neu zu beleben: die Demokratisierung der Arbeitswelt.

  • DNB039: Denken in Faltungen

    01/10/2019 Duración: 01h27min
  • DNB038: Rechte Rebellen

    17/09/2019 Duración: 01h41min

    Prekarisierung, Identitätsverlust, Repräsentationslücke - es scheint die eine Erklärung für den Rechtspopulismus nicht zu geben. Wenn die strukturelle Großtheorie nicht gelingen mag, lohnt sich der Blick in die Tiefe und an die hybriden Ränder der politischen Großregionen. Unser Gast Maurits Heumann hat zusammen mit Oliver Nachtwey eine explorative Studie zum neuen Autoritarismus vorgelegt. In 16 Interviews befragte das Forscherteam AfD-Sympathisanten die sich zugleich auf der linken Plattform Campact engagierten. Sie sprachen mit ihnen über ihre beruflichen und politischen Biographien, über die "Flüchtlingskrise", über "Bürgerkrieg" und den starken Staat. In den Gesprächen ließen sich zwei Typen erkennen: der autoritäre Innovator und der regressive Rebell. Der eine sieht die Ordnung der BRD durch Flüchtlinge in Gefahr und wählt strategisch AfD, der andere will das ganze System brennen sehen. Gemeinsam ist ihnen ein Blick auf die Politik, in der alles auf die Migrationsfrage verweist sowie das Ideal der Souv

  • DNB037: Muster einer neuen Gesellschaft

    02/09/2019 Duración: 01h06min

    Ob in der Wikipedia, kollektiven Produktionsgemeinschaften oder sogar in den oft so gescholtenen sozialen Medien: Überall sprießen derzeit neue kollektive Formen. Wie sie zu verstehen sind und wie aus ihnen eine neue Gesellschaft wachsen kann, ist derzeit ein höchst interessantes intellektuelles Projekt. Eine der Ansätze wird unter dem Begriff der Commons diskutiert. Unser Gast Silke Helfrich hat zusammen mit David Bollier zuletzt einen ambitionierten gesellschaftlichen Entwurf zum Thema vorgelegt. Wir versuchen zu verstehen, was die Commons ausmacht. Zunächst müssen wir unser Denken umstellen. Commons zu sehen bedeutet, so Helfrich, Muster zu identifizieren, nicht Prinzipien. Dabei geht es ihr nicht um eine geschlossene Gesellschaftstheorie, sondern um Formen gelingender Praxis. Commoning ist gemeinsames Handeln, das sich an Bezogenheit, Bedürfnisbefriedigung und gleichheitlicher Selbstbestimmung orientiert. Indem die Qualität der sozialen Beziehungen ins Zentrum gerückt wird, erscheinen liebgewonnene Einri

  • DNB036: Ende der Diskussion

    19/08/2019 Duración: 01h50min

    Wir machen uns viele Gedanken darüber, wie wir kommunizieren. Wie kommt das? Darüber sprechen wir mal wieder zu zweit, und machen uns Gedanken über das allgegenwärtige Erfordernis der Kommunikation. Vorstellen kann man sich das nicht mehr, aber: das war nicht immer so. Dafür gehen wir zunächst dem Urvater aller kommunikativen Gespenster nach: dem Kommunismus. Wir entdecken Parallelen zur Diskussion, welche Rolle die Massenmedien für den Erfolg der AfD haben. Kommunikation schafft Realität. Das Problem ist aber nicht mehr auf Redaktionen beschränkt. Wer soziale Medien nutzt, muss auswählen. Doch sind wir dieses Zwanges, die richtigen kommunikativen Entscheidungen, zu fällen, nicht müde geworden? Auf diese negative Weise entdecken wir die Zwänge der Massengesellschaft, wie sie Michael Makropoulos in seiner Theorie der Massenkultur beschrieben hat. Es ist der "strukturelle Effekt des anonymen Zwangs zur kommunikativen Anschlussfähigkeit", der uns beschäftigt. Man soll nicht nicht kommunizieren können. Doch ist

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